Martin Heid­eg­ger

Vom wahren Sein zur Volksgemeinschaft

von Micha Brumlik

Martin Heid­eg­ger (1889–1976) ist mehr als nur der Begrün­der der Exis­tenz­phi­lo­so­phie. Im Früh­jahr 1933 tritt er in die NSDAP ein und unter­streicht mit der Über­nahme des Rek­to­rats der Uni­ver­si­tät Frei­burg seine Nähe zu den Natio­nal­so­zia­lis­ten. Adolf Hitlers Macht­an­tritt umschreibt Heid­eg­ger als „Unver­gleich­lich­keit der Welt­stunde“. Gerade seine als „Schwarze Hefte“ postum erschie­nen Gedan­ken­skiz­zen geben diese Nähe preis. Sie findet sich aller­dings auch in seinen phi­lo­so­phi­schen Schriften.
Was macht Heid­eg­gers Denken so attrak­tiv für die anti­de­mo­kra­ti­sche Rechte? Rechte Intel­lek­tu­elle bezie­hen sich gerne auf dessen frühes Jahr­hun­dert­werk, das 1927 erschie­nene, als Mark­stein der Exis­tenz­phi­lo­so­phie gel­tende Buch „Sein und Zeit“. Es kann als Inbe­griff einer völ­ki­schen Phi­lo­so­phie gelten.
Wenn aber“, so heißt es dort in § 74, „das schick­sal­hafte Dasein als In-der-Welt-sein wesen­haft im Mitsein mit anderen exis­tiert, ist sein Gesche­hen ein Mit­ge­sche­hen und bestimmt als Geschick.“ Indem Heid­eg­ger auf den Umstand hin­weist, dass sich Men­schen die Bedin­gun­gen, unter denen sie geboren werden, nicht aus­wäh­len können und sie in soziale, mit­mensch­li­che Umfel­der hin­ein­ge­bo­ren werden, die sie eben­falls zunächst nicht wählen konnten, sind sie einem Schick­sal aus­ge­setzt, das Heid­eg­ger als Geschick bezeichnet.
Damit“, so fährt Heid­eg­ger fort, „bezeich­nen wir das Gesche­hen der Gemein­schaft, des Volkes. Das Geschick setzt sich nicht aus ein­zel­nen Schick­sa­len zusam­men, sowenig als das Mit­ein­an­der­sein als ein Zusam­men­kom­men meh­re­rer Sub­jekte begrif­fen werden kann.“
Wenn man so will, stellt diese Erläu­te­rung wenig anderes als eine sozio­lo­gi­sche Tri­via­li­tät dar – scheint sie doch auf den ersten Blick nur das zu bestä­ti­gen, was bereits Karl Marx meinte, wenn er davon schrieb, dass es das gesell­schaft­li­che Sein sei, das das Bewusst­sein bestimme. Umge­kehrt sagt Heid­eg­ger, dass es den Ein­zel­nen, sogar wenn sie sich zusam­men­tun, nicht möglich sei, die Bedin­gun­gen und Vor­ga­ben ihrer Exis­tenz wesent­lich zu ver­än­dern. Was indi­vi­du­ell und gemein­schaft­lich geschieht, ist – anders lässt sich der Heid­eg­ger von 1927 nicht ver­ste­hen – vorherbestimmt:
In der Mit­tei­lung und im Kampf“ so Heid­eg­ger im § 74 fort „wird die Macht des Geschi­ckes erst frei. Das schick­sal­hafte Geschick des Daseins in und mit seiner „Gene­ra­tion“ macht das volle, eigent­li­che Gesche­hen des Daseins aus“. Damit sind die zen­tra­len Begriffe jene des Kampfes und der Gene­ra­tion. Heid­eg­ger redete damit der heroi­schen, aus Ein­sicht in die Schick­sal­haf­tig­keit der Exis­tenz der dama­li­gen Deut­schen das Wort: „Damit bezeich­nen wir das Gesche­hen der Gemein­schaft, des Volkes.“
 Mit­ge­sche­hen und Geschick ver­wei­sen weder auf die Klas­sen­lage noch etwa die Geschlechts­zu­ge­hö­rig­keit der ein­zel­nen Indi­vi­duen, sondern auf ihre eth­ni­sche Zuge­hö­rig­keit – einer eth­ni­schen Zuge­hö­rig­keit, die Heid­eg­ger zugleich, ohne dies weiter zu ent­fal­ten, als Volks­ge­mein­schaft bestimmt.
Damit aber nimmt Heid­eg­ger einen wei­te­ren Fehl­schluss in Kauf, auf den ihn die Lektüre des Sozio­lo­gen Fer­di­nand Tönnies (1855–1936) hätte hin­wei­sen können, der schon früh kate­go­rial zwi­schen der orga­ni­schen Gemein­schaft und der ver­trag­lich kon­sti­tu­ier­ten Gesell­schaft unter­schei­det. Und zwar so, dass Gemein­schaf­ten dadurch cha­rak­te­ri­siert sind, dass sie über die zwi­schen­mensch­li­che Kom­mu­ni­ka­tion der Teil­neh­mer kon­sti­tu­iert sind und Gesell­schaf­ten dadurch, dass ihre Sub­sys­teme wie Recht, Wis­sen­schaft, Wirt­schaft und Kultur über spe­zi­fi­sche Kom­mu­ni­ka­ti­ons­me­dien und deren Codes – so der Sozio­loge Niklas Luhmann – mit­ein­an­der ver­kop­pelt sind.
Heid­eg­gers heroi­scher Begriff des Volkes als einer gene­ra­ti­ons­ge­bun­de­nen Ethnie und seine Aus­blen­dung sozia­ler Gruppen‑, Geschlechts- und Klas­sen­dif­fe­ren­zen berei­te­ten schon sechs Jahre vor Hitlers Macht­über­nahme dessen Herr­schaft mit phi­lo­so­phi­schen Mitteln vor und führten fol­ge­rich­tig zu seiner Begeis­te­rung für Hitler und den Natio­nal­so­zia­lis­mus. Seine Mit­glied­schaft in der NSDAP behielt Heid­eg­ger – ander­wei­ti­gen Gerüch­ten zum Trotz – bis zum Ende des Dritten Reiches bei.
Geschick, Gemein­schaft, Volk – die Iden­ti­täre Bewe­gung greift Heid­eg­gers Schlüs­sel­be­griffe gerne auf. Auch der rus­si­sche Phi­lo­soph Alex­an­der Dugin, einer der Chef­ideo­lo­gen der euro­päi­schen Rechten im Dunst­kreis des Kremls, beruft sich in seiner „vierten poli­ti­schen Theorie“ auf Heid­eg­ger. Er sieht in ihm einen Ahn­her­ren des noto­ri­schen Anti­ame­ri­ka­nis­mus, der wie­derum nur eine Chiffre für die wütende Ableh­nung der libe­ra­len Moderne ist. Uni­ver­selle Werte wie die Men­schen­rechte und die Prin­zi­pien der libe­ra­len Demo­kra­tie sind für Dugin nur Tarnung für den glo­ba­len Macht­an­spruch des Westens. Wie für Heid­eg­ger ist auch sein Haupt­geg­ner der Libe­ra­lis­mus, der die auf Reli­gion und Tra­di­tion gebau­ten „orga­ni­schen Kul­tu­ren“ bedroht.

Vor­be­mer­kung

Eines der wich­tigs­ten Glau­bens­be­kennt­nisse der „Iden­ti­tä­ren“, in diesem Falle der Autoren Martin Sellner und Walter Spatz erschien unter dem Titel „Gelas­sen in den Wider­stand“ – ein Titel, der sich auf Martin Heid­eg­gers späte Arbei­ten zur „Gelas­sen­heit“ beruft. Dort lesen wir:

Unser Ziel ist die geis­tige Ver­schär­fung. Wir wollen die Herzen in Brand setzen, etwas in Bewe­gung bringen, die ent­schei­den­den Fragen erneut, tiefer und mit poli­ti­schen Folgen stellen. Die geis­tige Unruhe, der schla­fende Furor teu­to­ni­cus, das ewig unzi­vi­li­sier­bare, urdeut­sche Fieber, das uns aus ger­ma­ni­schen Urwäl­dern wie aus goti­schen Kathe­dra­len ent­ge­gen­strahlt, ver­sam­melt sich in uns.
Unsere Gegner wissen das, und sie haben Angst. Sie wissen von der Mög­lich­keit der spon­ta­nen Erup­tion und Rege­ne­ra­tion. Und sie wissen, dass wir nicht mehr in ihre Fallen laufen, dass wir ihren Scha­blo­nen und Gän­gel­bän­dern ent­wach­sen sind. Ich glaube“, so beschließt Sellner dieses poli­ti­sche Glau­bens­be­kennt­nis, „wir leben in einer Zeit der Ent­schei­dung. Ich glaube, dass unsere Arbeit als Kreis, im Denken und Hören auf das Sein, orga­nisch in den poli­ti­schen Kampf einer Mas­sen­be­we­gung, in die poli­ti­sche Arbeit einer Partei ein­ge­bun­den ist.“ (1)

Warum? Warum bezie­hen sich auch noch heute Autorin­nen und Autoren auf einen immer­hin welt­be­kann­ten Phi­lo­so­phen, an dessen Bedeu­tung für die Phi­lo­so­phie des 20. Jahr­hun­derts weder sein Ein­tre­ten für Hitler noch seine zuletzt unüber­seh­bar gewor­dene anti­se­mi­ti­sche Haltung etwas ändern dürfte. Das liegt vor allem an seinem 1927 erschie­ne­nen, als Mark­stein der Exis­tenz­phi­lo­so­phie gel­ten­den Buch „Sein und Zeit“. Das Erschei­nen dieses Buches stellte tat­säch­lich eine phi­lo­so­phi­sche Revo­lu­tion dar: nach Jahren eher tro­cke­ner, wis­sen­schafts- und erkennt­nis­theo­re­tisch aus­ge­rich­te­ter neo­kan­ti­a­ni­scher Phi­lo­so­phie erschien hier ein Phi­lo­soph, dem der Ruf vor­aus­eilte, ein „heim­li­cher König im Reiche des Denkens“ – so seine zeit­wei­lige Geliebte Hannah Arendt – zu sein. Er schien sich dem anzu­neh­men, was eine ganze Gene­ra­tion von Stu­den­ten, die den Ersten Welt­krieg und die Nie­der­lage Deutsch­lands als Kinder erlebt hatten, umtrieb, nämlich: die Frage, was es heissen könnte, ein Leben zu führen.

Heid­eg­ger, bei Erschei­nen von „Sein und Zeit“, 1927, mit acht­und­drei­ßig Jahren Pro­fes­sor in Marburg, griff uralte Fragen der abend­län­di­schen Phi­lo­so­phie auf. Er fragte nach dem Sinn von „Sein“, unter­schied kate­go­rial und kate­go­risch zwi­schen dem „Sein“ und „Sei­en­dem“ und gelangte so schließ­lich zu einer neuen Bestim­mung dessen, was gemein­hin als „Mensch“ galt: Men­schen in ihrem Leben und in ihrer Indi­vi­dua­li­tät galten seiner neuen Lehre nach als grund­los in die Welt gewor­fene Exis­ten­zen, mit Heid­eg­gers Worten als „Dasein“. „Dasein“ aber defi­nierte er als „das­je­nige Seiende, dem es in seinem Sein um sein Sein geht“, das also vor allem im Modus der „Sorge“ exis­tiert. In „Sein und Zeit“ heißt es im § 74:

Wenn aber das schick­sal­hafte Dasein als In-der-Welt-sein wesen­haft im Mitsein mit anderen exis­tiert, ist sein Gesche­hen ein Mit­ge­sche­hen und bestimmt als Geschick. Damit bezeich­nen wird das Gesche­hen der Gemein­schaft, des Volkes. Das Geschick setzt sich nicht aus ein­zel­nen Schick­sa­len zusam­men, sowenig als das Mit­ein­an­der­sein als ein Zusam­men­kom­men meh­re­rer Sub­jekte begrif­fen werden kann. Im Mit­ein­an­der­sein in der­sel­ben Welt und in der Ent­schlos­sen­heit für bestimmte Mög­lich­kei­ten sind die Schick­sale im vor­hin­ein schon gelei­tet. In der Mit­tei­lung und im Kampf wird die Macht des Geschi­ckes erst frei. Das schick­sal­hafte Geschick des Daseins in und mit seiner „Gene­ra­tion“ macht das volle, eigent­li­che Gesche­hen des Daseins aus.“ (2)

Diese Sätze sind schon seit län­ge­rem – von dem fran­zö­si­schen Phi­lo­so­phen Emma­nuel Faye  bereits 2005 (3) sowie – später – bei Johan­nes Frit­sche (4) als tra­gende Motive einer völ­ki­schen Phi­lo­so­phie erkannt worden, einer völ­ki­schen Phi­lo­so­phie, die heute im Gewande der soge­nann­ten „iden­ti­tä­ren Bewe­gung“ ihre Renais­sance erfährt. Indem sich die in Öster­reich starken, in Deutsch­land zah­len­mä­ßig nur gerin­gen Iden­ti­tä­ren auf Heid­eg­gers Denken berufen, ver­or­ten sie sich auch ideo­lo­gisch-poli­tisch in dieser Tradition.
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2. Analyse

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Das ist im Ein­zel­nen mit Blick auf „Sein und Zeit“ zu erläu­tern – und zwar durch eine sequen­ti­elle, Absatz für Absatz fol­gende Analyse des bereits zitier­ten § 74 aus „Sein und Zeit“: „Wenn aber“, so hieß es im § 74, „das schick­sal­hafte Dasein als In-der-Welt-sein wesen­haft im Mitsein mit anderen exis­tiert, ist sein Gesche­hen ein Mit­ge­sche­hen und bestimmt als Geschick.“ Wenn man dem Heid­eg­ger von 1927 einen gerne geübten Vorwurf nicht machen kann, dann jenen, ein solip­sis­ti­sches Modell des ein­zel­nen, nur den­ken­den Sub­jekts ent­wor­fen zu haben. Anders als die Sub­jekt­phi­lo­so­phie des Deut­schen Idea­lis­mus weiß Heid­eg­ger, daß vom Men­schen nur im Modus der Plu­ra­li­tät sinn­voll gespro­chen werden kann. Frei­lich: die zitierte Passage zeigt zwar, daß Heid­eg­ger die Plu­ra­li­tät der Men­schen gedacht hat, nicht aber ihre Inter­sub­jek­ti­vi­tät, ihre grund­le­gende Ver­schie­den­heit. Indem Heid­eg­ger auf den nicht bezwei­fel­ba­ren Umstand hin­weist, daß sich Men­schen die Bedin­gun­gen, unter denen sie geboren werden, nicht aus­wäh­len können und sie – mehr noch – in soziale, mit­mensch­li­che Umfel­der hin­ein­ge­bo­ren werden, die sie sich eben­falls zunächst nicht wählen konnten, sind sie einem „Schick­sal“ aus­ge­setzt, das Heid­eg­ger als „Geschick“ bezeich­net. Die Frage, die sich dann aus der Per­spek­tive von Teil­neh­mern stellt, kann dann nur lauten, wie Men­schen sich zu diesem „Geschick“ ver­hal­ten sollen und wollen.

So fährt Heid­eg­ger nun fort:

Damit bezeich­nen wir das Gesche­hen der Gemein­schaft, des Volkes. Das Geschick setzt sich nicht aus ein­zel­nen Schick­sa­len zusam­men, sowenig als das Mit­ein­an­der­sein als ein Zusam­men­kom­men meh­re­rer Sub­jekte begrif­fen werden kann.“

Wenn man so will, stellt diese Erläu­te­rung wenig anderes dar als eine sozio­lo­gi­sche Tri­via­li­tät dar – scheint sie doch auf den ersten Blick nur das zu bestä­ti­gen, was bereits Karl Marx in seinem Vorwort zur Kritik der poli­ti­schen Öko­no­mie meinte, wenn er davon schrieb, daß es das (aller­dings!!!) gesell­schaft­li­che Sein sei, dass das Bewußt­sein bestimme. Umge­kehrt sagt Heid­eg­ger damit aber auch, daß es den Ein­zel­nen, sogar wenn sie sich zusam­men­tun, nicht möglich ist, die Bedin­gun­gen und Vor­ga­ben ihrer Exis­tenz wesent­lich zu ver­än­dern. Was indi­vi­du­ell und gemein­schaft­lich geschieht, ist – anders lässt sich der Heid­eg­ger von 1927 nicht ver­ste­hen – vorherbestimmt:

Im Mit­ein­an­der­sein in der­sel­ben Welt und in der Ent­schlos­sen­heit für bestimmte Mög­lich­kei­ten sind die Schick­sale im vor­hin­ein schon geleitet.“

Men­schen – so viel räumt Heid­eg­ger ein – haben bestimmte, ver­schie­dene Mög­lich­kei­ten des Han­delns vor sich, Mög­lich­kei­ten frei­lich, die als „bestimmte Mög­lich­kei­ten“ begrenzt sind. Zu diesen Mög­lich­kei­ten aber sind Men­schen ent­schlos­sen, was bei Heid­eg­ger allemal heisst: „ent-schlos­sen“, d.h. geöff­net, bewußt wählbar. Mit anderen Worten: es steht von Anfang an schick­sal­haft fest, welche – durch­aus unter­schied­li­chen – Mög­lich­kei­ten des Han­delns über­haupt ergrif­fen werden können – auch das eine durch­aus nach­voll­zieh­bare sogar sozi­al­wis­sen­schaft­li­che Einsicht.

Heid­eg­ger fährt fort:

In der Mit­tei­lung und im Kampf wird die Macht des Geschi­ckes erst frei. Das schick­sal­hafte Geschick des Daseins in und mit seiner „Gene­ra­tion“ macht das volle, eigent­li­che Gesche­hen des Daseins aus.“

Hier werden die zen­tra­len „meta­po­li­ti­schen“ Begriffe auf­ge­ru­fen: jene des „Kampfes“ und der „Gene­ra­tion“: „Mit­tei­lun­gen“ sind ein­sei­tig gege­bene Infor­ma­tio­nen oder Anwei­sun­gen, aber nicht Vor­schläge, Hypo­the­sen, Fragen oder Ant­wor­ten – auch Dialoge stellen mehr und anderes dar als „Mit­tei­lun­gen“. Der Ein­sei­tig­keit von Mit­tei­lun­gen kor­re­spon­diert dann der frei­lich unbe­stimmte Begriff des Kampfes, also einer strei­ti­gen, auf Sieg oder Nie­der­lage gepol­ten Aus­ein­an­der­set­zung, in der über­haupt erst deut­lich wird, worum es geht: hier erst wird – so Heid­eg­ger – die Macht des Geschi­ckes frei. In jenen Kämpfen mit­zu­kämp­fen, die der eigenen Alters­gruppe – der jewei­li­gen his­to­ri­schen Gene­ra­tion –auf­ge­ge­ben sind, führt zu einer erfüll­ten mensch­li­chen Exis­tenz – „das volle, eigent­li­che Gesche­hen des Daseins“.

Eines Daseins, das geschieht und nicht, wie man viel­leicht hätte meinen können, einer Exis­tenz, die Men­schen sich bewußt wählen. Diese Deutung der Exis­tenz­phi­lo­so­phie wurde erst einige Jahre später von Jean Paul Sartre ent­fal­tet. Heid­eg­ger aber redete der heroi­schen Ein­sicht in die Schick­sal­haf­tig­keit der Exis­tenz der dama­li­gen Deut­schen phi­lo­so­phisch das Wort: „Damit bezeich­nen wir das Gesche­hen der Gemein­schaft, des Volkes.“

Mit­ge­sche­hen und Geschick ver­wei­sen hier weder auf die Klas­sen­lage noch etwa die Geschlechts­zu­ge­hö­rig­keit der ein­zel­nen Indi­vi­duen, sondern auf ihre eth­ni­sche Zuge­hö­rig­keit – einer eth­ni­schen Zuge­hö­rig­keit, die Heid­eg­ger zugleich, ohne dies weiter zu ent­fal­ten, als „Volks­ge­mein­schaft“ bestimmt.

Damit aber nimmt Heid­eg­ger einen wei­te­ren sozio­lo­gi­schen Fehl­schluß in Kauf, auf den ihn schon die Lektüre der Arbei­ten des Sozio­lo­gen Fer­di­nand Tönnies (1855–1936) hätte hin­wei­sen können, der schon früh kate­go­rial zwi­schen „Gemein­schaft“ und „Gesell­schaft“ unter­schie­den hat und zwar so, daß „Gemein­schaf­ten“ dadurch cha­rak­te­ri­siert sind, daß sie über die zwi­schen­mensch­li­che Kom­mu­ni­ka­tion der Teil­neh­mer kon­sti­tu­iert sind und „Gesell­schaf­ten“ dadurch, daß ihre Sub­sys­teme wie Recht, Wis­sen­schaft, Wirt­schaft und Kultur über spe­zi­fi­sche Kom­mu­ni­ka­ti­ons­me­dien und deren Codes – so Niklas Luhmann – mit­ein­an­der ver­kop­pelt sind. Heid­eg­gers heroi­scher Begriff des „Volkes“ als einer gene­ra­ti­ons­ge­bun­de­nen Ethnie und seine Aus­blen­dung sozia­ler Gruppen‑, Geschlechts- und Klas­sen­dif­fe­ren­zen berei­te­ten schon sechs Jahre vor Hitlers Macht­über­nahme dessen Herr­schaft mit phi­lo­so­phi­schen, aber sach­lich unan­ge­mes­se­nen Mitteln vor und führten fast zwangs­läu­fig zu seiner Begeis­te­rung für den Natio­nal­so­zia­lis­mus und Adolf Hitler sowie zu seiner Par­tei­an­ge­hö­rig­keit der NSDAP, die er – ander­wei­ti­gen Gerüch­ten zum Trotz – bis zum Ende des Dritten Reiches beibehielt.
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3. Heid­eg­ger in der Gegenwart

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Es ist vor allem ein heu­ti­ger rus­si­scher Phi­lo­soph und frü­he­rer geis­ti­ger Weg­be­glei­ter von Wla­di­mir Putin, Alex­andr Dugin, über den dies völ­ki­sche, von Heid­eg­ger inspi­rierte Denken seinen Eingang in die Ideo­lo­gie der Neuen Rechten, der iden­ti­tä­ren Bewe­gung gefun­den hat – u.a. auf dem Umweg über den Publi­zis­ten Jürgen Elsäs­ser, der früher der sog. „anti­deut­schen“ Bewe­gung ange­hörte. So ver­öf­fent­lichte Elsäs­ser ein Inter­view mit dem Phi­lo­so­phen, in dem Dugin auf die Frage, warum er die sog. „Eura­si­sche Idee“ pro­pa­giere, fol­gen­des zu Pro­to­koll gab:

Weil es sich dabei um ein Konzept handelt, welches den Her­aus­for­de­run­gen Russ­lands und der rus­si­schen Gesell­schaft begeg­net. Was sind die Alter­na­ti­ven? Es gibt den west­lich-libe­ra­len Kos­mo­po­li­tis­mus, doch die rus­si­sche Gesell­schaft wird diese Idee niemals akzep­tie­ren. Dann gibt es den Natio­na­lis­mus, der sich für das mul­ti­eth­ni­sche Russ­land eben­falls nicht eignet. Auch der Sozia­lis­mus eignet sich nicht als tra­gen­des Ideal für Russ­land, im Prinzip hat er auch in der Ver­gan­gen­heit dort nie wirk­lich funk­tio­niert. Die eura­si­sche Idee ist daher ein rea­lis­ti­sches und idea­lis­ti­sches Konzept. Es ist nicht nur irgend­eine roman­ti­sche Idee, es ist ein tech­ni­sches, geo­po­li­ti­sches und stra­te­gi­sches Konzept, welches von all jenen Russen unter­stützt wird, die ver­ant­wor­tungs­be­wusst denken.“ (5)

Dugin gilt als Ver­tre­ter geo­po­li­ti­schen Denkens und Theo­re­ti­ker eines „eura­si­schen“ im Gegen­satz zum „atlan­ti­schen“ Kul­tur­raums und pro­pa­giert deshalb eine „vierte poli­ti­sche Theorie“, die nach Libe­ra­lis­mus, Faschis­mus und Kom­mu­nis­mus am ehesten geeig­net sei, das Über­le­ben der Mensch­heit im Zeit­al­ter der Glo­ba­li­sie­rung zu sichern. Seine theo­re­ti­schen Gewährs­leute hierfür sind neben der bereits erwähn­ten Heid­eg­ger-Refe­renz der fran­zö­si­sche Begrün­der der „Nou­velle Droite“ Alain de Benoist sowie der sehr viel weniger bekannte ita­lie­ni­sche Ideo­lo­gie Julius Evola. Zuletzt frei­lich wurde Evola dadurch bekannt, daß er zur Hin­ter­grund­lek­türe von Prä­si­dent Trumps weit rechts ste­hen­dem Berater Steve Bannon gehört. (6) In dem von Dugin ver­fass­ten „Mani­festo of the global revo­lu­tio­nary Alli­ance“ stellt er fest, daß die Phase des Kapi­ta­lis­mus an ihre natür­li­chen Grenze gesto­ßen, die Res­sour­cen erschöpft seien, der west­lich libe­rale, kos­mo­po­li­ti­sche Lebens­stil sowie die Kälte des Inter­nets zum Zer­bre­chen aller gesell­schaft­li­chen Bin­dun­gen geführt haben und damit auch das her­kömm­li­che Bild von Indi­vi­dua­li­tät und Indi­vi­duen zer­stört sei:

Never before has indi­vi­dua­lism been glo­ri­fied so much, yet at the same time, never before have people all over the world been so similar to each other in their beha­vior, habits, appearan­ces, tech­ni­ques, and tastes. In the pursuit of indi­vi­dua­li­stic ’human rights’ huma­nity has lost itself. Soon man will be repla­ced by the post-human: a mutant, cloned android.“ (7)

Demnach führten Glo­ba­li­sie­rung und „Global Gover­nance“ zum Ende von Völkern und Natio­nen, zum Ende eines gehalt­vol­len Wissens zuguns­ten einer von den Medien ver­brei­te­ten „Rea­li­tät“ sowie zum Ende eines jeden Fort­schritts. Bei Wei­ter­ent­wick­lung der Zustände im gege­be­nen Maß – so Dugin – sei nichts anderes als eine apo­ka­lyp­ti­sche Kata­stro­phe zu erwar­ten. All diese Phä­no­mene zeigen seiner Über­zeu­gung nach das Ende eines langen his­to­ri­schen Zyklus an, der durch Auf­stieg und Nie­der­gang der west­li­chen Welt seit der Antike, spä­tes­tens seit der Renais­sance gekenn­zeich­net ist.

Am Ende, so Dugin, stehe der Selbst­mord der Gattung. Eine Rettung sei nur durch eine radi­kale Umkehr, eine grund­le­gende Neu­be­sin­nung auf andere Kate­go­rien des Denkens möglich, eine Besin­nung, die schließ­lich zur Bildung poli­ti­scher For­ma­tio­nen führen, die den Nie­der­gang des Westens und der USA so beschleu­ni­gen können, daß sie ihn über­leb­ten: raum­ge­bun­dene Völker ohne jeden wech­sel­sei­ti­gen Über­le­gen­heits­an­spruch. Es ist dieser Gedanke einer radi­ka­len Umkehr, einer „Kehre“, wes­we­gen Dugin neben dem geo­po­li­ti­schen Denken der Eura­sier im frühen Zwan­zigs­ten Jahr­hun­dert beson­ders auf Martin Heid­eg­ger ver­weist. 2011 publi­zierte er auf rus­sisch das Buch „Heid­eg­ger: Die Mög­lich­keit der rus­si­schen Philosophie.“
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4. Die Identitären

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Alex­an­der Dugin und immer wieder Martin Heid­eg­ger: Das sind die Theo­re­ti­ker, auf die sich die intel­lek­tu­el­len Ver­tre­ter der iden­ti­tä­ren Bewe­gung bezie­hen – der „Neuen Rechten“, die in Öster­reich stark sind, in Deutsch­land aber nur eine vom Ver­fas­sungs­schutz beob­ach­tete Sekte dar­stel­len – etwa die Autoren Martin Sellner und Walter Spatz.

Das Theo­rie­an­ge­bot der Iden­ti­tä­ren ist nicht zuletzt deshalb erfolg­reich, weil es intel­lek­tu­ell inter­es­sier­ten, jün­ge­ren, poli­tisch rechts ste­hen­den Aka­de­mi­ke­rIn­nen die Mög­lich­keit eröff­net, eine im engeren Sinne natio­nal-sozia­lis­ti­sche Ori­en­tie­rung jen­seits des his­to­risch dis­kre­di­tier­ten Hit­le­ris­mus zu arti­ku­lie­ren. Indem die „Iden­ti­tä­ren“ auf durch homo­gene Kul­tu­ren gekenn­zeich­nete Völker – und nicht mehr Rassen – setzen, sie darüber hinaus die Gleich­wer­tig­keit all dieser Kul­tu­ren betonen, gewin­nen sie argu­men­ta­ti­ven Raum, um gegen Immi­gra­tion und eine „kultur-„ und „raum­fremde“ Reli­gion wie den Islam zu agi­tie­ren. Indem sie darüber hinaus in klas­si­scher Weise den Begriff der Gemein­schaft über den Begriff der Gesell­schaft setzen und poli­ti­sche Größen wie Staaten als „Gemein­schaf­ten“ pos­tu­lie­ren, können sie das Pro­gramm von poli­ti­schen Gemein­schaf­ten in ihrem ange­stamm­ten geo­gra­phi­schen, land­schaft­li­chen Raum pos­tu­lie­ren und gewin­nen damit Anschluß an das oben dar­ge­stellte „eura­si­sche“ Denken.

Schließ­lich nehmen die Iden­ti­tä­ren eine von Peter Slo­ter­dijk phi­lo­so­phisch aus­ge­drückte (10), von seinem ehe­ma­li­gen Assis­ten­ten Marc Jongen poli­ti­sierte For­de­rung auf (11), nämlich auch inten­sive Emo­tio­nen im poli­ti­schen Diskurs gegen ver­meint­lich abge­klärte Nüch­tern­heit und damit auch Lan­ge­weile zu reha­bi­li­tie­ren. Unter Rück­griff auf  das alt­grie­chi­sche Wort „Thymos“ fordert Slo­ter­dijk eine „thy­mo­ti­sche“ Politik. Ob und in welchem Ausmaß diese Theo­rien den poli­ti­schen Raum erobern und beim Volk, dem demo­kra­ti­schen Sou­ve­rän Anklang finden, ist noch offen. Als gesi­chert kann allen­falls gelten, daß diese Strö­mun­gen nicht wieder von heute auf morgen ver­schwin­den werden. Sie sind viel­mehr eine beinahe not­wen­dige Begleit­erschei­nung von Glo­ba­li­sie­rung und Digi­ta­li­sie­rung und dem damit ein­her­ge­hen­den Nie­der­gang der Arbei­ter­klasse in west­li­chen Industriestaaten.
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Am Ende jeder Beru­fung auf Heid­eg­ger steht auch bei den heu­ti­gen Rechts­in­tel­lek­tu­el­len ein mys­ti­sches Raunen, das kei­ner­lei Anschluss­mög­lich­keit an irgend eine Form ratio­na­ler Politik mehr aufweist.

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Der Wiener Martin Sellner und der Bun­des­bür­ger Walter Spatz publi­zier­ten in Kubit­scheks Antaios Verlag (12) ein Gespräch über Heid­eg­ger, in dem sie seine aktu­elle Rele­vanz für die „Neue Rechte“ aus­lo­ten. In durch­aus kennt­nis­rei­chen Gesprä­chen, zumal über den Heid­eg­ger der „Schwar­zen Hefte“, loten die beiden Autoren einer intel­lek­tu­el­len Rechten die Hand­lungs- und Zukunfts­mög­lich­kei­ten einer ent­spre­chen­den Bewe­gung aus. Die Ziele der iden­ti­tä­ren Bewe­gung sind klar: Neben einer eth­ni­schen Schlie­ßung des Natio­nal­staats soll vor allem Immi­gra­tion ver­hin­dert werden, der Islam aus­ge­schlos­sen und eine libe­rale und daher mul­ti­kul­tu­relle Gesell­schaft bekämpft werden. Dazu gehört in erster Linie eine Ableh­nung des Gedan­kens der Men­schen­rechte. Walter Spatz schreibt:

Der Sam­mel­be­griff ‚Mensch’ ist in seiner iden­ti­tä­ren Bedeut­sam­keit nur für die jewei­li­gen Völker ange­bracht. Einen welt­wei­ten An- und Zuspruch gibt es nicht. Dieser ist letzt­lich Aus­druck der Machen­schaft einer abs­tra­hier­ten Idea­li­tät, die uns vom Eigenen trennt.“ (13)

Mit dem Heid­eg­ger von 1927 weiß sich die iden­ti­täre Bewe­gung daher einig in ihrem Wider­stand gegen die „anglo­ame­ri­ka­nisch domi­nierte Lebens­art“, gegen Glo­ba­li­sie­rung, „Kul­tur­in­dus­trie“ und „Medio­kra­tie“, eine Bewe­gung, die dazu führte, „die Viel­falt der Völker zu negie­ren und ihre Selbst­be­haup­tung und Selbst­be­sin­nung zu verhindern.“

Das Gespräch der beiden Rechts­in­tel­lek­tu­el­len offen­bart eine stra­te­gi­sche Dif­fe­renz zwi­schen einer Politik öffent­li­chen Auf­be­geh­rens – wie bei Pegida und zahl­rei­chen AfD-Poli­ti­kern – und eines im Sinne von Gramsci gedul­dig kul­tu­relle Hege­mo­nie anstre­ben­den „gelas­se­nen Wider­stan­des“, der frei­lich das Bündnis auch mit gewalt­tä­ti­gen Akti­vis­ten nicht scheut. Indem etwa Martin Sellner an Heid­eg­ger dessen man­gelnde Kritik am natio­na­lis­ti­schen Aus­er­wählt­heits­wahn, an der Per­so­na­li­sie­rung poli­ti­schen Denkens (ein Hinweis auf Heid­eg­gers Glaube an Hitler) sowie dessen Glaube an eine „kämp­fe­ri­sche Errin­gung“ eines bedeut­sa­men poli­ti­schen „Ereig­nis­ses“ kri­ti­siert, bezieht er im eth­no­plu­ra­lis­ti­schen Sinne Stel­lung gegen jeden chau­vi­nis­ti­schen Natio­na­lis­mus. Das ändert frei­lich nichts am poli­ti­schen Ziel des Wider­stands gegen Immi­gra­tion, Islam und mul­ti­kul­tu­relle Gesellschaft.

Sell­ners Bezug auf Heid­eg­ger und seine Phi­lo­so­phie erweist sich mithin als eine Dis­kurs­stra­te­gie, die auf völ­ki­sche Emo­tio­na­li­sie­rung setzt sowie an die Stelle eines auf­ge­klär­ten Begriffs mensch­li­chen Fort­schritts den heroi­schen Rea­lis­mus einer schick­sal­haf­ten Bewäh­rung im „Eigenen“ eines nur eth­nisch und her­kunfts­be­zo­gen ver­stan­de­nen „Volkes“ setzt.

Es war der rechts­kon­ser­va­tive Autor Erik Lehnert, der im Februar 2015 in der im Netz publi­zier­ten Zeit­schrift „Sezes­sion“ einen Artikel unter dem Titel „Heid­eg­gers Meta­po­li­tik“ publi­zierte und sich dort mit der phi­lo­so­phi­schen Kritik an Heid­eg­ger nach dem Erschei­nen der „Schwar­zen Hefte“ aus­ein­an­der­setzte. Dass Heid­eg­ger – so Lehnert – den Natio­nal­so­zia­lis­mus bejahte, hat den­sel­ben Grund, warum er Nietz­sche bejahte. In ihm sah er den Voll­ender der Meta­phy­sik, im Natio­nal­so­zia­lis­mus die Voll­endung der Neuzeit – beides konnte seiner Über­zeu­gung nach nicht einfach ver­schwin­den, sondern musste auf die Spitze getrie­ben und damit beendet werden. Dass Heid­eg­ger den Deut­schen dabei eine beson­dere Rolle zudachte, ist nur für heutige Leser verwunderlich.

Am Ende jeder Beru­fung auf Heid­eg­ger steht auch bei den heu­ti­gen Rechts­in­tel­lek­tu­el­len ein mys­ti­sches Raunen, das kei­ner­lei Anschluss­mög­lich­keit an irgend eine Form ratio­na­ler Politik mehr aufweist.


  1. M.Sellner/W.Spatz: „Gelas­sen in den Wider­stand – Ein Gespräch über Heid­eg­ger“  Antaios, Schnell­roda 2015,  S. 90
  2. M.Heidegger: „Sein und Zeit“, Elfte, unver­än­derte Auflage, Tübin­gen 1967, S. 384/
  3. E.Faye: „Heid­eg­ger – Die Ein­füh­rung des Natio­nal­so­zia­lis­mus in die Phi­lo­so­phie“, Berlin 2005
  4. Geschicht­lich­keit und Natio­nal­so­zia­lis­mus in Heid­eg­gers ‚Sein und Zeit‘ “, Baden-Baden 2014
  5. Compact, Heft 10/​2013
  6. www.nytimes.com/2017/02/10/world/europe/bannon-vatican-julius-evola-fascism.html
  7. A. Dugin: The Mani­fest of the global revo­lu­tio­nary alli­ance, in ders. „Eura­sian Mission. An intro­duc­tion to Neo-Eura­sia­nism“, United Kingdom 2014, S.129–133
  8. Alex­an­der Dugin: „Heid­eg­ger: Die Mög­lich­keit der rus­si­schen Phi­lo­so­phie“ (Chajd­eg­ger: Wos­mosh­nost russkoj filoso­fii), Moskau 2011
  9. J.Bruns u. a. (Hg.): „Die Iden­ti­tä­ren – Hand­buch zur Jugend­be­we­gung der Neuen Rechten in Europa“, Unrast, Münster 2017
  10. P.Sloterdijk: „Zorn und Zeit – Poli­tisch-psy­cho­lo­gi­scher Versuch“, Suhr­kamp, Frank­furt am Main 2006
  11. www.zeit.de/2016/23/marc-jongen-afd-karlsruhe-philosophie-asylpolitik
  12. Neben­bei – der Name dieses rechts­extreme Lite­ra­tur publi­zie­ren­den Ver­la­ges aus Schnell­roda bezieht sich auf eine Gestalt der grie­chi­schen Mytho­lo­gie, eines Riesen, den der Halb­gott Hera­kles immer wieder beim Ringen zu besie­gen suchte, der aber stets – sobald er wieder auf dem Boden lag – aus eben diesem Boden neue Kräfte empfing und deshalb unbe­sieg­bar war. Ein irdi­scher Gigan­ten­sohn, den selbst der Halb­gott Hera­kles nicht besie­gen konnte. Erst als Hera­kles den Riesen solange in der Luft hielt, bis er unwi­der­ruf­lich all seine Kräfte ver­lo­ren hatte, konnte Hera­kles siegen. Diese über dem Boden schwe­bende Luft aber ist – so liesse sich die Sage deuten – die Luft der Vernunft.
  13. M.Sellner/W.Spatz: „Gelas­sen in den Wider­stand – Ein Gespräch über Heid­eg­ger“ S. 33, Antaios, Schnell­roda 2015
  14. a.a.O. S. 51

Der Autor:
Prof. Dr. Micha Brumlik ist eme­ri­tier­ter Pro­fes­sor am Insti­tut für All­ge­meine Erzie­hungs­wis­sen­schaft der Johann Wolf­gang Goethe-Uni­ver­si­tät Frankfurt/​Main, seit Oktober 2013 Senior Advisor am Zentrum Jüdi­sche Studien Berlin-Brandenburg.

Von 2000 bis 2005 Leiter des Fritz-Bauer-Insti­tut Frank­furt am Main, Studien- und Doku­men­ta­ti­ons­zen­trum zur Geschichte und Wirkung des Holo­caust. Stadt­ver­ord­ne­ter der GRÜNEN in Frank­furt am Main von 1989–2001; Mit­her­aus­ge­ber von „BABYLON – Bei­träge zur jüdi­schen Gegen­wart“; Mit­her­aus­ge­ber der „Blätter für deut­sche und inter­na­tio­nale Politik“; Autor und regel­mä­ßi­ger Kolum­nist der taz : „Gott und die Welt“


Ver­öf­fent­licht: 20. Novem­ber 2018

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