Thomas Mann

Vom unpo­li­ti­schen Betrach­ter zum „Wan­der­red­ner der Demokratie“

von Irmela von der Lühe

1. Deut­sche Kultur vs. west­li­che Zivilisation

Die Lite­ra­ten werden schimp­fen, das Publi­kum werde sich lang­wei­len, den Kon­ser­va­ti­ven werde das Werk zu lite­ra­risch und für die Libe­ra­len werde es ein reak­tio­nä­rer Greuel sein. So hatte Thomas Mann schon zwei Jahre vor Fer­tig­stel­lung der 1918 erschie­ne­nen Betrach­tun­gen eines Unpo­li­ti­schen pro­phe­zeit. Gern werden Autor und Werk der später so genann­ten „Kon­ser­va­ti­ven Revo­lu­tion“ zuge­rech­net, und tat­säch­lich hat Thomas Mann mit diesem 600-sei­ti­gen lite­ra­risch-poli­ti­schen Mani­fest zunächst für ent­schie­de­nen Applaus gesorgt; binnen weniger Jahre sollte sich das frei­lich grund­le­gend ändern, denn mit der Rede von Deut­scher Repu­blik (1922) wurde er zum ent­schie­de­nen Befür­wor­ter der einst geschol­te­nen Demo­kra­tie. Dieser gele­gent­lich sogar als Kon­ver­sion kari­kierte Gesin­nungs­wan­del sti­mu­liert bis heute die Vor­be­halte gegen­über dem „unwis­sen­den Magier“.

Seit 1915 ent­stan­den, sind die Betrach­tun­gen ein Doku­ment ent­schie­de­ner und argu­men­ta­ti­ons­freu­di­ger Kriegs­be­geis­te­rung; zugleich das glü­hende Bekennt­nis zu einem Deutsch­tum mit Allein­stel­lungs­merk­mal unter allen Natio­nen. In Thomas Manns Sicht befin­det sich das Deut­sche Reich, das wesent­lich deut­scher Geist ist, in einer gleich­sam natür­li­chen Front­stel­lung gegen die west­li­chen Demo­kra­tien. Denn das Wesen des/​der Deut­schen liege in seiner/​ihrer roman­tisch-unpo­li­ti­schen Geis­tig­keit, in seiner/​ihrer über­in­di­vi­du­el­len, kol­lek­ti­ven See­len­tiefe, die sich ins­be­son­dere musi­ka­lisch-künst­le­risch aus­drü­cke. All dies schließt ein – so erläu­tert Thomas Mann in den Betrach­tun­gen eines Unpo­li­ti­schen, aber auch schon in frü­he­ren Essays – , dass Deutsch­sein als grund­sätz­lich anti- oder meta­po­li­tisch gedacht werden muss. Fol­ge­rich­tig gilt den Idealen der Zivi­li­sa­tion, der Auf­klä­rung und der Ratio­na­li­tät, also den Ideen von 1789, die geballte Ver­ach­tung. Ebenso wort­reich wie eigen­wil­lig, also auf hohem rhe­to­ri­schem und meta­pho­ri­schem Niveau zele­briert der unpo­li­ti­sche Betrach­ter seine elitär hoch­ge­stimmte Attacke gegen die fal­schen Werte des Westens. In der Vorrede zu den Betrach­tun­genheißt es denn auch programmatisch:

Der Unter­schied von Geist und Politik enthält den von Kultur und Zivi­li­sa­tion, von Seele und Gesell­schaft, von Frei­heit und Stimm­recht, von Kunst und Lite­ra­tur; und Deutsch­tum, das ist Kultur, Seele, Frei­heit, Kunst und nicht Zivi­li­sa­tion, Gesell­schaft, Stimm­recht, Lite­ra­tur.“ (1)

So for­ciert diese anti­the­ti­sche Reihung erschei­nen mag, in ihrer pole­mi­schen Abwer­tung des „Stimm­rechts“ als pars pro toto für Demo­kra­tie, ihrer Ent­ge­gen­set­zung von Frei­heit und Gesell­schaft, von Kultur und Zivi­li­sa­tion und schließ­lich von Kunst und Lite­ra­tur hat sie im essay­is­ti­schen Werk Thomas Manns doch Tra­di­tion. Bereits in einem Frag­ment geblie­be­nen Essay aus dem Jahre 1909 (Geist und Kunst) geht es um den Gegen­satz von Kultur und Zivi­li­sa­tion, der als Erschei­nungs­form des „ewigen Wider­spiels von Geist und Natur“ ver­stan­den wird. Daraus folgt:

Kultur ist Geschlos­sen­heit, Stil, Form, Haltung, Geschmack, ist irgend­eine gewisse geis­tige Orga­ni­sa­tion der Welt, und sei das alles auch noch so aben­teu­er­lich, skurril, wild, blutig und furcht­bar […]. Zivi­li­sa­tion aber ist Ver­nunft, Auf­klä­rung, Sänf­ti­gung, Sit­ti­gung, Skep­ti­sie­rung, Auf­lö­sung, – Geist.“ (2)

2. Der Krieg als Bedin­gung für Kultur

Auf die Plau­si­bi­li­tät solcher will­kür­lich anmu­ten­den Gegen­satz­bil­dun­gen kommt es hier gar nicht an, sondern auf ihre ideen- und dis­kurs­ge­schicht­li­chen Impli­ka­tio­nen. Denn wo Kultur  Aus­druck von „Geschlos­sen­heit, Stil, Form und Haltung“ ist und sich durch­aus „abenteuerlich(en), „skurril(en)“ oder gar „blutig(en) und furchtbar(en)“ Vor­aus­set­zun­gen und Äuße­rungs­for­men ver­dan­ken kann, da ist der Schritt nicht weit, den Thomas Mann in den Kriegs­es­says und pas­sa­gen­weise in den Betrach­tun­gen auch gegan­gen ist; nämlich den Krieg als Aus­druck und nicht als Zer­stö­rung; nicht als Unter­gang, sondern als Bedin­gung von Kultur zu ver­ste­hen. Wie die Kultur, so steht auch der Krieg für die Ele­men­tar- und Grund­mächte des Lebens. Die Ideen der Fran­zö­si­schen Revo­lu­tion hin­ge­gen waren ein Angriff auf diese Ele­men­tar-und Grund­mächte, der moderne Sün­den­fall. Aus dieser Per­spek­tive erscheint der Erste Welt­krieg als über­fäl­lige Resti­tu­tion einer ele­men­ta­ren, natür­li­chen Ordnung unter den Völkern. Die „Ideen von 1914“ und das „August­er­leb­nis“ des Jahres 1914 liefern somit die geschichts­po­li­tisch über­fäl­lige Rück­nahme der „Ideen von 1789“ und des „Sturms auf die Bastille“.

Für den Thomas Mann der Kriegs­es­says (Gute Feld­post, 1914; Gedan­ken im Kriege, 1914; Fried­rich und die Große Koali­tion, 1915) und der Betrach­tun­gen geht es mithin um nicht weniger als um einen Ent­schei­dungs­kampf zwi­schen der meta­phy­si­schen deut­schen Nation und dem ihr wesens­frem­den Westen. Eben dieser mythos­ver­ges­sene Westen hat es auf das Reich der Mitte, auf das roman­tisch-unpo­li­ti­sche Deutsch­land abge­se­hen. Der aus mili­tä­risch-poli­ti­schen Kon­tex­ten gut bekannte Topos, das Deut­sche Reich sei in diesen Krieg gezwun­gen worden und habe – „ein­ge­kreist“ und bedroht von feind­li­chen Mächten – nur den Weg in den Angriff wählen können, dieser Gedanke wird in den Betrach­tun­gen ideen­ge­schicht­lich und kul­tur­theo­re­tisch aus­for­mu­liert. Ihr Bel­li­zis­mus ver­dankt sich also einer kultur-und völ­ker­psy­cho­lo­gi­schen Dicho­to­mie mit langer Tra­di­tion; nicht aber der Hul­di­gung eines sol­da­ti­schen Hero­is­mus, wie man sie aus der Kriegs­es­say­is­tik Ernst Jüngers kennt.

Die zen­tra­len Gedan­ken der Betrach­tun­gen hat Thomas Mann also bereits in den vor­aus­ge­gan­ge­nen Kriegs­es­says gelie­fert; zugleich ver­steht er seine Bei­träge zu den „Ideen von 1914“ als einen Gedan­ken­dienst mit der Waffe (3), mit dem er schrift­stel­le­risch zu kom­pen­sie­ren ver­sucht, dass er als kriegs­un­taug­lich ein­ge­stuft worden war. Schon in dem im Novem­ber 1914 erschie­ne­nen Essay Gedan­ken im Kriege betont Thomas Mann,

Krieg bedeute Rei­ni­gung, Heilung und unge­heure Hoff­nung. Er sei dem deut­schen Kai­ser­reich über­dies auf­ge­zwun­gen worden, so dass es mitt­ler­weile nur einen wirk­lich ehren­vol­len Platz geben könne: es ist der vor dem Feind. (4)

Dem kor­re­spon­diert die archai­sie­rend-reak­tio­näre Vor­stel­lung, der Krieg liefere den schwär­me­ri­schen Zusam­men­schluss der Nation und werde nicht zuletzt gegen die von den West­mäch­ten inten­dierte Zwangs­zi­vi­li­sie­rung Deutsch­lands geführt, das auf diese Weise nicht nur die eigene, sondern jeg­li­che Kultur ver­tei­dige; sich damit männ­lich gegen ein rach­süch­ti­ges und bloße Damen­recht ein Anspruch neh­men­des Frank­reich zur Wehr setze. In ihrer extre­men kul­tur­ge­schicht­li­chen und geschlechter­politischen Anti­the­tik liefern also sowohl die Kriegs-Essays als auch viele Pas­sa­gen aus den Betrach­tun­gen Bei­träge zu der These, Krieg sei gerade nicht das Gegen­teil, das Ende, der Unter­gang der Kultur, sondern ihre Bedingung.

Für die demo­kra­tie­feind­li­chen, anti­po­li­ti­schen Grund­ideen der Betrach­tun­gen fir­miert – darauf hat Thomas Mann selbst hin­ge­wie­sen – Fried­rich Nietz­sche als phi­lo­so­phi­sche Auto­ri­tät (5); frei­lich spitzt Thomas Mann aus aktu­el­lem Anlass kräftig zu. Und doch ist die volu­mi­nöse lite­ra­risch-intel­lek­tu­elle Spu­ren­su­che, die in den Betrach­tun­gen ange­strengt wird, im Grunde kein Beitrag zur Ästhe­ti­sie­rung oder gar Ero­ti­sie­rung des Krieges, wie man sie bei Ernst Jünger findet. Viel­mehr liefert Thomas Mann im Prinzip und auf der Grund­lage eines immensen Lek­tür­epen­sums (auf 600 Seiten finden sich ca. 4.000 Zitate; kein anderes Werk Thomas Manns arbei­tet in diesem Umfang mit Fremd­tex­ten) „Betrach­tun­gen eines Künst­lers“. Als Künst­ler­werk, als Werk eines Künst­ler­tums (6) und damit als Zeugnis einer skru­pu­lö­sen Durch­drin­gung von poli­tisch-welt­an­schau­li­chen, geschichts- und kul­tur­phi­lo­so­phi­schen Posi­tio­nen wie sie seit Nietz­sche in der Luft lagen, hat Thomas Mann die Betrach­tun­gen ver­stan­den.

3. Ver­min­tes Terrain: der Bruderkonflikt

Das Ich dieser Betrach­tun­gen ist denn auch ein höchst insta­bi­les; fast jede pole­misch-pro­gram­ma­ti­sche Aussage findet ihre Wider­le­gung und Kor­rek­tur durch eine andere. Als Rol­len­prosa, als rhe­to­risch-meta­pho­ri­sches Expe­ri­ment in Sachen Politik dürfen die Betrach­tun­gen durch­aus gelesen werden und zugleich als lite­ra­ri­sche Erkun­dungs­reise auf einem von fami­liä­ren Riva­li­tä­ten und geschichts­po­li­ti­schen Ant­ago­nis­men ver­min­ten Felde. Denn die gesamte pole­misch-ästhe­ti­sche Anstren­gung der Betrach­tun­gen kon­zen­triert sich in der Dauer-Attacke gegen einen Künst­ler-Typus, der in Thomas Manns Augen die Kunst gera­dezu ver­fehlt. Gemeint ist der Zivi­li­sa­ti­ons­li­te­rat, der Schrift­stel­ler als Mensch­heits­schmeich­ler, der fort­schritts­gläu­bige Auf­klä­rer und Mora­list. Reprä­sen­tant dieses feind­li­chen Anti­po­den ist der eigene Bruder, Hein­rich Mann; ein Pazi­fist und Huma­nist, der in der Sicht Thomas Manns sys­te­ma­tisch die Poli­ti­sie­rung, Lite­r­a­ri­sie­rung, Intel­lek­tua­li­sie­rung, Radi­ka­li­sie­rung Deutsch­lands betreibt; auf einen Grund­nen­ner gebracht:

Indem der Zivi­li­sa­ti­ons­li­te­rat sich für die Demo­kra­ti­sie­rung enga­giert, arbeite er an der Ent­deut­schung Deutsch­lands; eben dagegen begehrt der unpo­li­ti­sche Betrach­ter auf:
„An all diesem Unfug sollte ich teil­ha­ben?“ (7)

Um die abstru­sen Posi­tio­nen, die kom­po­si­to­ri­schen Beson­der­hei­ten und das schrift­stel­le­ri­sche Anlie­gen der Betrach­tun­gen zu ver­ste­hen, muss man sich Hin­ter­gründe und Hef­tig­keit des Bru­der­kon­flikts vor Augen führen. Es ist ein Kon­flikt auf allen Ebenen: des Lebens­ent­wurfs, des schrift­stel­le­ri­schen Selbst­ver­ständ­nis­ses, des sozia­len und kul­tu­rel­len Habitus. Die exis­ten­zi­elle Reich­weite dieses Kon­flikts findet sich denn auch bereits in den Bud­den­brooks in eine nach­ge­rade klas­si­sche For­mu­lie­rung gebracht. Im hef­ti­gen Zer­würf­nis zwi­schen den Brüdern Thomas und Chris­tian Bud­den­brook schleu­dert der ältere, pflicht­be­wusst und pedan­tisch seiner Arbeit nach­ge­hende Fir­men­chef seinem jün­ge­ren Bruder und Bohé­mien entgegen:

.

Ich bin gewor­den wie ich bin, weil ich nicht werden wollte wie du.“

.

Auf den Aus­bruch des Ersten Welt­kriegs hatte Hein­rich Mann mit seinem berühm­ten Zola-Essay reagiert und für eine radikal pazi­fis­ti­sche Ver­ant­wor­tung des Intel­lek­tu­el­len plä­diert. Damit aber erlaubte der Krieg Thomas Mann den Aus­bruch des offenen Bruder-Hasses, der bisher hatte unter der fami­liä­ren Decke gehal­ten werden können. Dem fran­ko­phi­len, sozi­al­kri­ti­schen und fort­schritts­gläu­bi­gen Schrift­stel­ler in Gestalt des eigenen Bruders, des Zivi­li­sa­ti­ons­li­te­ra­ten, setzt Thomas Mann in den Betrach­tun­gen einen natio­nal den­ken­den und in den Tra­di­tio­nen roman­tisch-deut­scher Geis­tig­keit wan­deln­den Dichter ent­ge­gen, der im Zeichen des Krieges endlich abzu­strei­fen vermag, was seinen per­sön­li­chen und seinen künst­le­ri­schen Selbst­ent­wurf so sehr beschwert. Die Angst vor künst­le­ri­scher Ver­ödung, vor dem Verlust von Krea­ti­vi­tät und Ori­gi­na­li­tät und die Sehn­sucht nach einer reprä­sen­ta­ti­ven Exis­tenz und Aner­ken­nung als Natio­nal­dich­ter. Hinzu kommt die Fixie­rung an ein Pflicht­ethos, das gerade den Künst­ler zu Erfolg und Aner­ken­nung ver­dammt; gerade weil er als Künst­ler im Selbst – und im Fremd­blick als „Zigeu­ner im grünen Wagen“ , also als unzu­ver­läs­sige, vaga­bun­die­rende Gestalt fir­miert, kommt alles darauf an, einer breiten Öffent­lich­keit als Reprä­sen­tant zu dienen und so das Stigma loszuwerden.

Krieg bedeute Rei­ni­gung, Heilung und unge­heure Hoff­nung. Er sei dem deut­schen Kai­ser­reich über­dies auf­ge­zwun­gen worden, so dass es mitt­ler­weile nur einen wirk­lich ehren­vol­len Platz geben könne: es ist der vor dem Feind. (4)

4. Wider­le­gung und Versöhnung

Und doch hat Thomas Mann mit den Betrach­tun­genden selbst­ver­ord­ne­ten Anspruch nicht ein­lö­sen können. Im Gegen­teil: Zur Para­do­xie dieses höchst pro­ble­ma­ti­schen Groß-Essays gehört, dass er bei seinem Erschei­nen im Oktober 1918 durch die Geschichte wider­legt war. Der so pathe­tisch-euphe­mis­tisch begrüßte Krieg hatte Mate­ri­al­schlach­ten und Mas­sen­ster­ben in einem bisher nicht gekann­ten Ausmaß gebracht; das Wil­hel­mi­ni­sche Kai­ser­reich war unter­ge­gan­gen, die so heftig geschol­tene Repu­blik als neue Staats­form für das Deut­sche Reich ein­ge­führt worden. Und über­dies: Der­je­nige Autor, den die Betrach­tun­gen als Zivi­li­sa­ti­ons­li­te­ra­ten aufs hef­tigste bekämpft hatten, Hein­rich Mann, wurde mit seinem – vor Aus­bruch des Krieges abge­schlos­se­nen, aber während des Krieges ver­bo­te­nen – und eben­falls 1918 erschie­ne­nem großen Roman Der Unter­tan zum Autor der Stunde.

Hatte Thomas Mann seinem Bruder noch „ruch­lo­sen Ästhe­ti­zis­mus“ vor­ge­wor­fen, so musste er nun z. B. von Kurt Tuchol­sky erfah­ren, der Unter­tan liefere „das Her­ba­rium des deut­schen Mannes“.

Zwi­schen den Brüdern sollte es im Laufe der nächs­ten Jahre zu einer Aus­söh­nung und auch zu einer Annä­he­rung in den poli­tisch-welt­an­schau­li­chen Posi­tio­nen kommen. Die reale poli­ti­sche Ent­wick­lung, die Revo­lu­ti­ons­er­eig­nisse im Winter 1918/​19, die poli­ti­schen Morde – an Kurt Eisner, Rosa Luxem­burg, Karl Lieb­knecht, Mat­thias Erz­ber­ger, schließ­lich  die Ermor­dung Walter Rathen­aus (am 24. Juni 1922) – dürften einen ent­schei­den­den Anteil daran haben, dass Thomas Mann von den Betrach­tun­genabrückte, ja zu einem der wich­tigs­ten und seit 1933 dann auch ein­fluss­reichs­ten Reprä­sen­tan­ten einer demo­kra­ti­schen deut­schen Tra­di­tion wurde.

Auch wenn er selbst die Betrach­tun­genniemals wider­ru­fen hat und die Ent­schär­fun­gen der zweiten Auflage (1922) das argu­men­ta­tive Zentrum nicht berüh­ren, so ist doch unüber­seh­bar, dass Thomas Manns im glei­chen Jahre 1922 gehal­tene Rede Von Deut­scher Repu­blikein Bekennt­nis zu Demo­kra­tie und Huma­ni­tät enthält, das vielen Pas­sa­gen der Betrach­tun­gennach Geist und Buch­stabe wider­spricht. Welche Gründe es für diese Revo­ka­tio­nen gab, ob sie tat­säch­lich vor­lie­gen und ob der seit 1922 mit wach­sen­der Ent­schlos­sen­heit gegen Natio­nal­so­zia­lis­mus und Faschis­mus poli­tisch-pole­misch sich posi­tio­nie­rende Autor der Bud­den­brooks (1901) und des Zau­ber­berg (1924) nicht doch ein „unpo­li­ti­scher Betrach­ter“ blieb, das ist aus guten Gründen und mit sach­hal­ti­gen Argu­men­ten immer wieder gefragt worden. Aber vieles spricht dafür, dass Thomas Mann mit Abschluss der Betrach­tun­gendie in ihnen pro­be­weise bezo­ge­nen Posi­tio­nen in ihrer ganzen Wider­sprüch­lich­keit als über­holt, als durch Zeit und Geschichte auf blutige Weise ver­fehlt ansehen musste und auch ange­se­hen hat.

5. Hin­ter­grund: Thomas Manns Lebensgeschichte

Ein kurzer Blick auf Her­kunft, Lebens­ge­schichte und künst­le­ri­schen Wer­de­gang Thomas Manns kann dies verdeutlichen.

Der 1875 in Lübeck als zweiter Sohn einer alt­ehr­wür­di­gen han­sea­ti­schen Kauf­manns­fa­mi­lie gebo­rene Thomas Mann inter­es­sierte sich für die geschäft­li­chen Erfor­der­nisse des väter­li­chen Unter­neh­mens rein gar nicht; die Schule ver­lässt er mit der mitt­le­ren Reife, alle Lei­den­schaf­ten und Inter­es­sen gelten den Künsten, der Lite­ra­tur, der Musik Richard Wagners, der Phi­lo­so­phie Nietz­sches und Scho­pen­hau­ers. Aber das pro­tes­tan­ti­sche Arbeits‑, Pflicht- und Erfolgs­ethos wird im Raum der Künste gerade nicht aus­ge­he­belt, die Kunst liefert gerade nicht den Frei­brief für eine anti­bür­ger­li­che Bohème-Exis­tenz. Ganz im Gegen­teil: den jungen Autor und auch noch den späten Thomas Mann treibt nichts so um, nichts sti­mu­liert sein lite­ra­ri­sches Schaf­fen so dau­er­haft und varia­ti­ons­reich wie die Anti­the­tik von Künst­ler- und Bür­ger­tum. Aus der Per­spek­tive geord­ne­ter bür­ger­li­cher Exis­tenz stehen Kunst und Künst­ler unter einem unauf­heb­ba­ren Vor­be­halt: sich einer unor­dent­li­chen, zügel­lo­sen, von Armut und Elend bedroh­ten Exis­tenz ver­schrie­ben zu haben. Allen­falls der Erfolg in Gestalt von Auf­la­gen­zah­len, reprä­sen­ta­ti­vem Lebens­stil und natio­na­ler Aner­ken­nung ver­mö­gen diesen Vor­be­halt zu entkräften.

Auf der anderen Seite ver­lan­gen die Gesetze der Kunst, „daß man gestor­ben sein muß, um ganz ein Schaf­fen­der zu sein“. Was Thomas Mann seinen Helden Tonio Kröger (1903) aus­ru­fen lässt, radi­ka­li­siert den Ant­ago­nis­mus zwi­schen Künst­ler und Bürger zum Ant­ago­nis­mus zwi­schen Tod und Leben. Die Bereit­schaft, der Kunst und der künst­le­ri­schen Exis­tenz das Opfer des Lebens zu bringen und in dieser ästhe­tisch gebo­te­nen „Sym­pa­thie mit dem Tode“ die Garan­tie für künst­le­ri­sche Genia­li­tät zu sehen, ist ein Grund­mo­tiv im lite­ra­ri­schen Werk Thomas Manns vor und auch nach dem Ersten Welt­krieg. Frei­lich werden sich die Zweifel an einer mit Lebens­ver­zicht und Welt­lo­sig­keit erkauf­ten Künst­ler­exis­tenz sowohl lite­ra­risch als auch essay­is­tisch radi­ka­li­sie­ren; bereits im Zau­ber­berg führen sie zu jener Absage an Ästhe­ti­zis­mus und Todes­ero­tik, die in den Betrach­tun­gen eines Unpo­li­ti­schen noch zum unbe­frag­ten, frei­lich durch­gän­gig als Rol­len­prosa vor­ge­tra­ge­nen Grund­be­stand gehört hatten.

Die tat­säch­li­chen Schre­cken des Krieges, das mil­lio­nen­fa­che Sterben auf Schlacht­fel­dern und in Schüt­zen­grä­ben, der Unter­gang des Kai­ser­reichs und die poli­ti­sche Neu­ord­nung nach dem Ver­sailler Vertrag, diese und weitere real­po­li­ti­sche Erfah­run­gen räumen mit dem Ästhe­ti­zis­mus der Vor­kriegs­zeit ebenso gründ­lich auf wie mit den natio­nal­chau­vi­nis­ti­schen Visio­nen eines roman­tisch-unpo­li­ti­schen Deutsch­tums. Nicht erst aus der Rück­schau, sondern bereits am Kom­po­si­ti­ons­prin­zip der Betrach­tun­gen ist erkenn­bar, dass Thomas Mann seinen roman­tisch-apo­li­ti­schen Vor­stel­lun­gen von einem Deut­schen Reich des Geistes und der Kultur nicht lange würde anhän­gen können. Statt­des­sen ver­an­las­sen ihn Zeit­ge­schichte und Tages­po­li­tik zu einem Versuch der Inte­gra­tion von deut­schem Geist und demo­kra­ti­scher Tradition.

6. Eine deutsche
huma­nis­tisch-demo­kra­ti­sche Kultur

Dafür steht die Rede von Deut­scher Repu­blik, am 15. Oktober 1922 im Beet­ho­ven­saal der Ber­li­ner Phil­har­mo­nie gehal­ten: zum 60. Geburts­tag Gerhart Haupt­manns und zugleich in direk­ter Bezug­nahme auf die Ermor­dung Walter Rathen­aus. Mit ihr macht Thomas Mann den durch­aus eigen­wil­li­gen, aber wir­kungs­vol­len Versuch, roman­ti­sche Tra­di­tio­nen für eine deut­sche Mensch­lich­keit und gegen den obrig­keits­staat­li­chen Wil­hel­mi­nis­mus in Anspruch zu nehmen.

Der sen­ti­men­tale Obsku­ran­tis­mus völ­kisch-chau­vi­nis­ti­scher Kreise, in dem Thomas Mann den geis­ti­gen Nähr­bo­den für die ihn erschüt­ternde Serie poli­ti­scher Morde erkennt, wird in Zukunft in immer neuen Varia­tio­nen als Ver­hun­zung wahrer deut­scher Tra­di­tio­nen gebrandmarkt.

Mit Novalis und Walt Whitman, mit Goethe und Nietz­sche argu­men­tiert Thomas Mann seit Beginn der Zwan­zi­ger Jahre für eine deut­sche huma­nis­tisch-demo­kra­ti­sche Kultur, zu deren Ver­tei­di­gung er schließ­lich sogar zum Bündnis zwi­schen Bür­ger­tum und Sozi­al­de­mo­kra­tie aufruft.

Vom Wunsch nach Syn­these, von Ver­su­chen der Über­win­dung anti­the­ti­scher Kon­stel­la­tio­nen, wie sie die Betrach­tun­gen bestim­men, zeugen zahl­lose Essays Thomas Manns in der Wei­ma­rer Repu­blik. Immer geht es dabei darum, das „Neue“ der Repu­blik als ein durch die Umstände von Zeit und Geschichte aktua­li­sier­tes und erneu­er­tes Altes zu kenn­zeich­nen und zugleich der moder­ne­ty­pi­schen Usur­pa­tion des Kon­ser­va­ti­ven durch völ­kisch-reak­tio­näre Kräfte ent­ge­gen zu treten. So muss auch der Gedan­ken­gang in jenem Essay ver­stan­den werden, mit dem Thomas Mann als „Erfin­der“ des Begriffs „Kon­ser­va­tive Revo­lu­tion“ gelten kann.

1921 hatte er in der Ein­lei­tung zu einem Heft der „Süd­deut­schen Monats­hefte“ über Beson­der­hei­ten und Ten­den­zen der rus­si­schen Lite­ra­tur darauf ver­wie­sen, dass der Nietz­sche der „Unzeit­ge­mä­ßen Betrach­tun­gen“ im Grunde nichts anderes prak­ti­ziere als „kon­ser­va­tive Revo­lu­tion“. An einer Syn­these „von Auf­klä­rung und Glauben, von Frei­heit und Gebun­den­heit, von Geist und Fleisch, ‚Gott‘ und ‚Welt‘“ arbeite Nietz­sche – und  künst­le­risch bedeute dies nichts anderes als die Syn­these „von Sinn­lich­keit und Kri­ti­zis­mus, poli­tisch aus­ge­drückt, die von Kon­ser­va­tis­mus und Revo­lu­tion“. Die Über­win­dung von Dicho­to­mien, die Her­stel­lung einer gedank­li­chen, künst­le­ri­schen und schließ­lich auch einer poli­ti­schen Welt aus „Roman­tik“ und „Huma­ni­tät“, aus „Volks­tüm­lich­keit“ und „hoher Kunst“, aus natio­na­len und uni­ver­sa­lis­ti­schen Ele­men­ten sieht Thomas Mann als Chance und Aufgabe der Republik.

Das sind zwei­fel­los noch immer Über­le­gun­gen eines Künst­lers, die sich frei­lich seit 1922 und bis zu seinem Tode (1955) in einer ent­schie­den anti-völ­ki­schen, anti­fa­schis­ti­schen Haltung nie­der­schla­gen. Und die ihre ebenso fol­gen­rei­che wie aktu­elle For­mu­lie­rung in jenem öffent­li­chen Brief vom Januar 1936 finden sollten, der ihm noch im glei­chen Jahr die Aberken­nung der deut­schen Staats­bür­ger­schaft und der Ehren­dok­tor­würde der Uni­ver­si­tät Bonn eintrug. Dem natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Régime hatte er ent­ge­gen geschleudert:

Man ist nicht deutsch, indem man völ­kisch ist.“

Zwi­schen 1922 und 1933 hat Thomas Mann 375 publi­zis­ti­sche Bei­träge tages- und all­ge­mein­po­li­ti­schen Zuschnitts ver­fasst (8), dar­un­ter 1925 den Aufsatz Deutsch­land und die Demo­kra­tie, in dem er den Faschis­mus als „obsku­ran­tis­ti­schen Rück­fall“, als „roman­ti­sche Bar­ba­rei“ bezeich­net und ergänzt, der Dienst am Leben sei heute nichts anderes als Dienst an der Demo­kra­tie. (9) 1932 wird Thomas Mann im Natio­nal­so­zia­lis­mus nichts als ein „trübes Amalgam“ sehen, eine „Elends­mi­schung aus ver­muff­ten See­len­tü­mern und Mas­sen­kla­mauk, vor der ger­ma­nis­ti­sche Ober­leh­rer als vor einer ‚Volks­be­we­gung‘ auf dem Bauch liegen, während sie ein Volks­be­trug und Jugend­ver­derb ohne­glei­chen ist, der sich umlügt in Revo­lu­tion“. Mit scharf­sich­ti­gen For­mu­lie­run­gen, bis­si­ger Treff­si­cher­heit und höh­ni­scher Prä­zi­sion hat Thomas Mann auf den Auf­stieg und die Wahl­er­folge der NSDAP reagiert und dabei ideen­ge­schicht­li­che Tra­di­tio­nen für eine demo­kra­tisch-humane Ordnung gegen die dro­hende Gefahr auf­ge­ru­fen, die er in den Betrach­tun­gen noch ganz anders genutzt hatte.

7. „Wan­der­red­ner der Demokratie“

Heftige Kritik konnte nicht aus­blei­ben, und ihr ant­wor­tet Thomas Mann unter der Über­schrift Die Wie­der­ge­burt der Anstän­dig­keit mit einer Argu­men­ta­tion, die ihm auch im Exil wie­der­be­geg­nen wird; nämlich mit dem Nach­weis, dass von natio­nal­so­zia­lis­ti­scher, von reak­tio­nä­rer Seite die Ideen des Kon­ser­va­tis­mus, ja auch der Kon­ser­va­ti­ven Revo­lu­tion usur­piert und miss­braucht würden. (10)

Einem „Zynis­mus des Unter­gangs“ huldige, wer „eine Bewe­gung, die in der Sphäre reiner Erkennt­nis echte Revo­lu­tion bedeu­tet, weil sie (...) einem ver­tief­ten Wissen vom Men­schen und also der Wahr­heit dient, (...) auf Gebiete über­trage (…), wo ihre ten­den­ziöse Pro­pa­gie­rung und Aus­beu­tung zum bös­ar­ti­gen Miß­brauch wird: auf das soziale und poli­ti­sche Gebiet“.

Thomas Mann bilanziert:

Wie Nietz­sche, Hamsun, George, Klages, um nur ein paar große Feinde des ‚Geistes’ und der ‚Zivi­li­sa­tion’ zu nennen, – wie sie aus­se­hen, wenn sie, zu ihrem Erstau­nen, auf dem Wege über kon­ser­va­tive Monats­schrif­ten ins Feuil­le­ton der rüs­tungs-indus­tri­el­len Presse gelangt sind, das wissen wir: nach letzter poli­tisch-kul­tu­rel­ler Reak­tion, nach Volks­ver­dum­mung, Volks­ver­het­zung und Volks­un­ter­drü­ckung, nach Lüge, Mord und Krieg“. (11)

Mit Recht ist darauf hin­ge­wie­sen worden, dass Thomas Manns Über­le­gun­gen zu Begriff und Konzept einer „Kon­ser­va­ti­ven Revo­lu­tion“ eher Ver­wir­rung als Klar­heit bringen. Deut­lich ist indes ein Anlie­gen, das den Autor der Betrach­tun­gen zum Apo­lo­ge­ten von Auf­klä­rung und Men­schen­rech­ten gemacht hat, nämlich der Versuch einer Tra­di­ti­ons­bin­dung von Repu­blik und Demo­kra­tie aus dem Geiste der Roman­tik. Der Faschis­mus hin­ge­gen habe ihn – so wird Thomas Mann später selbst­iro­nisch kon­sta­tie­ren – „zu einer Art Wan­der­red­ner der Demo­kra­tie“ (12) gemacht. All dies war Folge realer his­to­ri­scher, per­sön­li­cher und künst­le­ri­scher Erfah­run­gen und Ein­sich­ten. Eben sie haben Thomas Mann schon während, vor allem aber nach dem Ende der Wei­ma­rer Repu­blik, also zunächst im Exil in der Schweiz und seit 1939 in Amerika, nicht nur in seiner eigenen Sicht zum Reprä­sen­tan­ten des „anderen“, des wahren Deutsch­land werden lassen; eines Deutsch­land, das sich einer libe­ra­len  und sozia­len Moderne ver­pflich­tet wusste und der „Ver­hun­zung“ deut­schen Geistes, deut­scher Kultur und deut­scher Geschichte durch den Natio­nal­so­zia­lis­mus offen­siv entgegentrat.


Lite­ra­tur

  • Thomas Mann: „Betrach­tun­gen eines Unpo­li­ti­schen“, Her­aus­ge­ge­ben von Hermann Kurzke. Große kom­men­tierte Frank­fur­ter Ausgabe Bd.13.1; Frankfurt/M.2. Aufl. 2013
  • Thomas Mann: „Betrach­tun­gen eines Unpo­li­ti­schen“, Kom­men­tar von Hermann Kurzke. Große kom­men­tierte Frank­fur­ter Ausgabe Bd.13.2; Frankfurt/​M. 2. Auflage 2013.
  • Rolf Zim­mer­mann: „Mit Nietz­sche in die Repu­blik – Thomas Mann als Wort­ge­ber und Kri­ti­ker der ‚kon­ser­va­ti­ven Revo­lu­tion‘“. In: Sebas­tian Kaufmann/​Andreas Urs Sommer (Hgg.): „Nietz­sche und die kon­ser­va­tive Revo­lu­tion“, Berlin /​ Boston 2018, S. 245–282.
  • Rolf Zim­mer­mann: „Ankom­men in der Repu­blik – Thomas Mann, Nietz­sche und die Demo­kra­tie“, München 2017
  • Hermann Kurzke: „Thomas Mann – Das Leben als Kunst­werk. Eine Bio­gra­phie“, München 1999

Fuß­no­ten

  1. Thomas Mann: „Betrach­tun­gen eines Unpo­li­ti­schen“, Hrsg.v. Hermann Kurzke. Frankfurt/​M. 2009 (GKFA Bd. 13.1+13.2), Vorrede S. 35.
  2. Thomas Mann: „Essays Band II 1914–1926“. Hrsg. v. Hein­rich Dete­ring u.a. Frankfurt/​M. 2002 (GKFA 15.1), S. 27.
  3. Thomas Mann: „Betrach­tun­gen eines Unpo­li­ti­schen“, Vorrede S.11.
  4. Thomas Mann: „Essays Band II 1914–1926“,S. 49: „Gute Feld­post“, erschie­nen im Oktober 1914
  5. Zur Bedeu­tung Nietz­sches für die Wand­lun­gen im poli­ti­schen Denken Thomas Manns vgl. umfas­send: Rolf Zim­mer­mann: „Mit Nietz­sche in die Repu­blik – Thomas Mann als Wort­ge­ber und Kri­ti­ker der ‚kon­ser­va­ti­ven Revo­lu­tion‘“. In: Sebas­tian Kauf­mann /​ Andreas Urs Sommer (Hgg.): „Nietz­sche und die Kon­ser­va­tive Revo­lu­tion“, Berlin /​ Boston 2018, S. 245–282.
  6. Thomas Mann: „Betrach­tun­gen eines Unpo­li­ti­schen“ (Anm.1) S. 12f.
  7. Thomas Mann: Der Zivi­li­sa­ti­ons­li­te­ra­tur. In: „Betrach­tun­gen eines Unpo­li­ti­schen“ (Anm.1), S. 54–75, hier S. 75.
  8. Nach Hermann Kurzke: „Thomas Mann – Das Leben als Kunst­werk“, München 1999, S. 354.
  9. Ebd. S. 355.
  10. Stefan Breuer: „Wie teuf­lisch ist die ‚Kon­ser­va­tive Revo­lu­tion’? Zur poli­ti­schen Seman­tik Thomas Manns“. In: Werner Röcke (Hrsg.): „Thomas Mann – Doktor Faustus. 1947–1997“, Bern /​ Berlin u. a. 2001, S. 59–71, hier S. 66.
  11. Thomas Mann: „Die Wie­der­ge­burt der Anstän­dig­keit“. In: Ders.: „Poli­ti­sche Schrif­ten und Reden“. Bd. 2, her­aus­ge­ge­ben von Hans Bürgin, Frankfurt/​M. 1968, S. 203–224, hier S. 210.
  12. Thomas Mann: „Der Künst­ler und die Gesell­schaft“ (1952). In: Ders.: „Meine Zeit – Essays 1945–1955“, her­aus­ge­ge­ben von Hermann Kurzke und Stephan Sta­chor­ski, Frankfurt/​M. 1998, S. 222–235, hier S. 233.

Die Autorin:
Prof. Dr. Irmela von der Lühe ist eme­ri­tierte Pro­fes­so­rin für Neuere deut­sche Lite­ra­tur an der Freien Uni­ver­si­tät Berlin. Ihre For­schungs­schwer­punkte sind Lite­ra­tur des 18. bis 20. Jahr­hun­derts, Schrift­stel­le­rin­nen der Moderne, deutsch-jüdi­sche Lite­ra­tur im 20. Jahr­hun­dert, Exil­li­te­ra­tur sowie Holo­caust und Lite­ra­tur. Sie gilt als Spe­zia­lis­tin für Thomas Mann. Gemein­sam mit Uwe Naumann gibt sie die Werke Erika Manns heraus. Seit 2013 ist sie Senior Pro­fes­so­rin am Selma Stern Zentrum für Jüdi­sche Studien Berlin-Brandenburg.


Ver­öf­fent­licht: 24. Mai 2019

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